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Ratgeber für Elektroinstallationen – Prüfen, messen und installieren

 

Prüfen und messen

Um einfach Wechselspannungen in einem Bereich von 100-250V zu messen, wird häufig ein Phasenprüfer verwendet. Dabei wird der Phasenprüfer mit der Spitze in eine Steckdose gehalten und ein Finger auf das Ende des Phasenprüfers gelegt. Wenn der Steckdosenkontakt eine Phase (Außenleiter) ist, leuchtet eine Lampe innerhalb des Phasenprüfers auf. Um eine genaue Messung der Spannung durchzuführen sollte jedoch ein dafür vorgesehenes Messgerät verwendet werden.

 

Um Gleich- und Wechselspannung genau zu ermitteln eignet sich ein digitales Multimeter optimal. Dabei werden beide Kontakte des Multimeters in die Steckdose gehalten. Die sich auf der Phase befindende Spannung wird in Zahlen auf dem Display des Gerätes angezeigt.

Übliche Messbereiche eines Digital-Multimeters

Gleichspannung

400mV – 600V

Wechselspannung

4V – 600V

Gleichstrom

40mA – 5A

Wechselstrom

40mA – 5A

Widerstand

400Ω – 40MΩ

Kapazität

4μF - 100μF

Frequenz

9,999Hz – 199,9Hz

 

Möchte man wissen ob sich an einer gewissen Stelle eine Leitung in der Wand befindet nutzt man am besten ein Leitungssuchgerät. Um eine Leitung zu entdecken fährt man in einer waagerechten Bewegung über die Wand. Befindet sich dort eine Leitung signalisiert das Gerät das durch ein optisches und/oder akustisches Signal. Um die genaue Platzierung einer Leitung herauszufinden justiert man die Empfindlichkeit des Leitungssuchers um den Trefferradius zu verkleinern.

 

Installationszonen

Verlege- bzw. Installationszonen beschreiben gewisse Bereiche in den Wänden, in denen elektrische Leitungen platziert werden dürfen. Auch Abstandsmaße für Schalter und Steckdosen sind festgelegt. Damit soll verhindert werden, dass durch Bohren o.Ä. Leitungen beschädigt werden. Es gibt für Wohnräume, Küchen und Bäder jeweils festgelegte Installationszonen.

 

Wohnräume, Arbeitsräume, Küchen

(Licht)Schalter sollten in Wohnräumen in einer Höhe von 1,05m angebracht werden. In Arbeitsräumen und Küchen sollten Steckdosen über den Arbeitsflächen angebracht werden. Die festgelegte Höhe dafür liegt bei 1,15m. Schalter, Steckdosen oder Abzweigdosen, die unter-/oberhalb dieses Bereiches liegen, sollten über eine vertikale Leitung durch die nächste waagrechte Leitung versorgt werden. Für horizontale Leitungen gilt, dass diese etwa 30cm über dem Fußboden oder unter der Deckenoberkante verlegt werden sollten. Senkrechte Leitungen sollten von Wandkanten bzw. Wandecken 15cm entfernt sein.

 

Bäder

Aufgrund der regelmäßig herrschenden Feuchtigkeit ist Elektrizität in Bädern besonders gefährdet. Daher dürfen in großflächigen Bereichen um sanitäre Anlagen herum keine Leitungen im oder unter dem Putz verlegt werden. Eine Ausnahme gilt für einen kleinen Bereich um Waschbecken herum, da dort meistens Elektrogeräte wie Haartrockner und Zahnbürsten Strom benötigen.

 

Tipp!

Leitungen sollten in Wänden generell horizontal und vertikal verlegt werden. Bei Stromleitungen in Böden und Decken gilt eine solche Richtlinie nicht, hier können Leitungen auf dem Kürzesten Weg verlegt werden.

 

Installationsformen

Die Elektroinstallation kann in Wohngebäuden in drei verschiedenen Formen vorgenommen werden. Wenn es die Umstände erfordern kann es auch zu Mischformen kommen.

 

Installation mit Abzweigdosen

Verwendet man Abzweigdosen zu Installation, werden die Leitungen hauptsächlich in der oberen (horizontalen) Installationszone verlegt. An den Abzweigungen in vertikaler Richtung werden Abzweigdosen mit einem Abstand von 30cm zur Decke angebracht und von dort aus Leitungen nach unten geführt. Allerdings muss bei einem Defekt die Tapete aufgeschnitten werden, um die fehlerhafte Stelle ausfindig zu machen.

 

Installation mit Schalterdosen

Bei der Installation von Schalterdosen werden die Leitungen mit größerer Einbautiefe miteinander verklemmt. Eine Verbindungsklemme ist frei zugänglich, sobald der Schalter oder die Steckdose darüber entfernt wurde. Waagrechte Leitungen werden meist auf der Höhe der Schalter bzw. Steckdosen verlegt.

 

Installation mit Verteilerschrank

Wenn ein Verteilerschrank verwendet wird, ist jedes Einbaugerät über eine eigene Leitung unabhängig von anderen Anschlüssen mit dem Verteilerkasten verbunden. Ein Verteilerkasten ist meistens an einer zentralen Stelle verbaut. In einer Wohnung oder einem Einfamilienhaus wäre eine solche Stelle beispielsweise der Eingangsflur. Vor allem in Bürogebäuden, Krankenhäusern und Verwaltungsgebäuden ist diese Art der Elektroinstallation üblich.

 

Unterputzinstallation

Seit einigen Jahren ist eine Unterputzinstallation unter der Tapete oder Putz nicht mehr sichtbar. Schalter oder Steckdosen werden mithilfe von Unterputzdosen verbaut und die Leitungen werden in einem flexiblen Isolierrohr oder als Mantelleitungen (NYM) verlegt.

Die Leitungsverlegung findet generell zwischen der Fertigstellung der Rohbauarbeiten und den Verputzarbeiten statt. Die Kanäle für die Leitungen werden mit einer Mauernutfräse erstellt. Schalter- und Abzweigdosen werden während dieser Phase auch mithilfe eines Dosenfräsers in die Wände eingelassen. Um Dosen fest in dem Loch zu fixieren, werden diese eingegipst oder angenagelt. Auch für Hohlwände gibt es spezielle Schalterdosen, die sich mit Spreizklammern befestigen lassen. Um den Schalter selbst anzubringen werden Geräteschrauben verwendet. Ein Schalter besteht grundsätzlich aus drei Elementen: Der Schalterwippe, dem Schaltereinsatz und dem Abdeckrahmen.

In der Unterputzinstallation unterscheidet man auch zwischen zwei verschiedenen Dosen. Zum einen gibt es die herkömmliche Schalterdose, und zum anderen eine Abzweigschalterdose, die über einen zusätzlichen Verteilerraum verfügt, in dem Installationsgeräte oder weitere Leitungen verbunden werden können. Wurden innerhalb einer Dose die Verdrahtungsleitungen abgeschlossen, wird diese mit Schutzkappe abgedeckt, damit während den Putzarbeiten keine Feuchtigkeit oder Schmutz eindringen kann. Ist eine Schalterdose unbenutzt wird diese mit einem weißen Federdeckel abgedeckt, um sie für spätere Benutzung zugänglich zu machen.

Unterputzdosen sollten nach Möglichkeit putzbündig eingesetzt werden. Liegt eine Dose zu tief, kann dies mit schraubbaren Putzausgleichringen angepasst werden. Um Stegleitungen verzweigen zu können gibt es besonders flache Abzweigdosen.
Für Wandlampenanschlüsse sind allerdings spezielle Wandauslassdosen zu Installation vorgeschrieben, weil darin Anschlussleitungen für Leuchten mit der festeren Installationsleitung verbunden werden können.

Auch für Hohlwände gibt es spezielle Verteilerdosen in verschiedenen Einbautiefen. Diese werden meistens in Wänden aus Gipskarton, Holzpaneelen oder anderem Plattenmaterial verbaut. Um solche Dosen „winddicht“ einbauen zu können werden Dosen mit sog. Durchstoßmembranen verwendet. Damit mehrere Dosen mit Normabstand kombiniert werden können, verfügen die einzelnen Dosen über Nuten, durch die sich Dosen zusammenstecken lassen. Zusätzlich steht in jeder Dose die Anzahl der maximal erlaubten Leiter und Klemmen, sowie der maximale Leitungsquerschnitt.

 

Aufputzinstallation

Bei einer Aufputzinstallation werden Leitungen sichtbar vor der Wand verlegt. Dabei werden die Kabel durch an der Wand montierte Rohre gezogen und mit Aufputzschaltern, Aufputzdosen oder anderen Aufputzgeräten verbunden. Die leitungsführenden Rohre werden mit Abstandsschellen an der Wand befestigt.

In Waschküchen, Garagen und anderen feuchten Räumen wird diese Installationsart auch Feuchtraum-Installation genannt. Wenn nötig, werden hierbei Leitungen in Abzweigdosen miteinander verbunden, die mindestens IP54 zertifiziert sein sollten, um die Elektronik auch vor möglichem Spritzwasser zu schützen. Um Leitungen in die Abzweigdose verlegen zu können, verfügt diese über runde Vorprägungen an jeder Seite, vergleichbar mit einer Sollbruchstelle, die selbstabdichtend ist. Auch Schalter oder Steckdosen werden mit Dichtungen bzw. Abdeckklappen versehen, um diese ebenfalls vor Spritzwasser zu schützen.

Bei der Feuchtrauminstallation gilt generell, dass elektrische Installationen oder andere stromführende Vorrichtungen immer vor Feuchtigkeit geschützt sein sollten, also mindestens einer IP-Schutzklasse von 44 entsprechen.

Aufputz- bzw. Abzweigdosen der Schutzklasse IP 30 finden vor allem in trockenen und innenliegenden Räumen Verwendung. Der Deckel der Dose verfügt über vorgeprägte Leitungseinführungen und einer Schnellverschluss-Schraube. Innerhalb der Dose befindet sich eine 5-polige Dosenklemme für die Verbindung verschiedener Leitungen.

Grundsätzlich ist zu beachten, dass eine Leitung erst innerhalb einer Abzweigdose oder eines Schalters abgemantelt werden darf. Der Kabelmantel sollte mind. 5mm in das Aufputzgehäuse hereinragen und darf nie außerhalb einer Dose enden.

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